Weinbau in Dossenheim

In der Altsteinzeit zwischen 750 000 bis 600 000 v. Chr. lebte der »Homo erectus heidelbergensis«, ein erster direkter Vorfahre des heutigen Menschen, in der Umgebung von Heidelberg. Auch auf der Dossenheimer Gemarkung finden sich Spuren menschlichen Lebens aus dieser Zeit. 

Die Kelten waren seit 3000 vor Christus in unserer Region. In Dossenheim produzierten sie für den ganzen Rhein-Neckar-Raum Mahlsteine auf dem heutigen Areal der evangelischen Kirche.

Um 70 nach Christins etablierten sich die Römer in unserer Region und erlebten um 200 eine Blütezeit. Reste je einer römischen "villa rustica" in den Gewannen "Grünheck" und "Mörtelgrube" belegen ihre Anwesenheit in Dossenheim. Vermutlich gab es zu dieser Zeit auch schon die ersten Weinberge in Dossenheim.

Die Bergstraße erlebte die Völkerwanderung. Wahrscheinlich schon zur Zeit der alamannisch-fränkischen Landnahme im 4./5. Jahrhundert wurde Dossenheim gegründet. Die erste schriftliche Erwähnung erfolgte am 28. Mai 766 in einer Urkunde des Klosters Lorsch, die im "Codex Laureshamensis" überliefert ist. Der bei dieser Gelegenheit dokumentierte Verkauf eines Weinberges an die Benediktinermönche ist zugleich der erste Nachweis für die lange Weinbautradition des Ortes. Diese Urkunde findet sich im Dossenheimer Heimatmuseums. Im Keller des Heimatmuseums ist auch ein kleines Weinmuseum eingerichtet. Die Verzahnung Dossenheims mit dem Weinbau wird hier auf verschiedenen Wandtafeln dargestellt, auch alte Küferwerkzeuge gezeigt. Hermann Fischer (siehe nebenstehendes Foto) vom Heimatverein erläutert bei seinen Führungen historisch belegte Ereignisse. Einige dieser Ereignisse möchte ich hier kurz wiedergeben:

  • Abt Humbert des Klosters Lorsch soll kurz vor seinem Tod 1037 Dossenheimer Weinberge an seine Verwandten gegeben haben. Deshalb soll ihm St. Nazarius erschienen sein und ihm ein ewiges Strafgericht angedroht haben. Denn der Dossenheimer Wein war im Kloster beliebt und als Messwein geschätzt.
  • In einer Urkunde von 1334 werden die Schauenburger Weinberge wegen ihrer Qualität gelobt. Der Trierer Erzbischof Balduin von Lützelburg lässt sich 12 Karren Wein auf Lebenszeit zusichern.
  • Am Ende des Dreißigjährigen Krieges (1618 – 1648) lebten nur mehr 20 % der Vorkriegsbevölkerung in unserer Region. 142 Morgen der ursprünglich 200 Morgen Weinberg sind verwüstet.
  • 1765 ist der Abbau von Porphyrgestein erstmalig schriftlich belegt. Durch den Gesteinsabbau werden alte Weinberge zerstört. Ende des 19. Jahrhunderts kommt es dann durch Schädlinge (Reblaus) und durch neu auftretende Pilzkrankheiten der Reben zu einem weiteren Rückgang des Weinbaues in Dossenheim. Nach dem zweiten Weltkrieg machen die Dossenheimer Wein für ihren eigenen Haustrunk – die Qualität und die Bekanntheit früherer Zeiten sind aber nicht vergessen.

Der heutige Weinanbaubereich Badische Bergstraße ist mit etwa 380 ha bestockter Fläche der kleinste Bereich im Weinbaugebiet Baden (15.500 ha). Der Weinbaubereich hat die Großlage Rittersberg mit den zwölf Einzellagen: Laudenbacher Sonnberg, Hemsbacher Herrnwingert, Lützelsachsener Stephansberg, Hohensachsener Stephansberg, Großsachsener Sandrocken, Leutershausener Kahlberg, Leutershausener Staudenberg, Schriesheiner Madonnenberg, Schriesheimer Staudenberg, Schriesheimer Schlossberg, Schriesheimer Kuhberg und Dossenheimer Ölberg.

Die Badische Bergstraße erstreckt sich am Westhang des Odenwaldes und am Rand der oberrheinischen Tiefebene von Laudenbach bis Wiesloch hin. Die Landschaft ist von Burgen geprägt und umfasst die malerische und berühmte Stadt Heidelberg.

Zur Einzellage Dossenheimer Ölberg (siehe nebenstehende Karte) gehören das Gewann Schauenburg, Augustenbühl, der Haspel und ein kleines Stück am Kirchberg. Der Südwesthang mit einer Steigung von bis zu 45% besteht aus Lössboden mit Vulkaniten Beimengungen, die den Weinen Kraft und eine feine mineralische Struktur geben. Die Einzellage Dossenheimer Ölberg ist zwischen 120 – 220 m hoch; es fallen ca. 750 mm Niederschlag im Jahr. Mit Reben bewirtschaftet sind noch ca. 14 ha.

Die Hanglage des Dossenheimer Ölbergs zählt für Georg Bielig zu den besten Lagen an der Badischen Bergstraße.